Edward Elgar wurde am 2. Juni 1857 als Sohn
eines Musikalienhändlers und Organisten in Broadheath nahe Worcester
geboren. Schon früh entdeckte er, auch unterstützt durch das Studium
zahlreicher Werke im Geschäft seines Vaters, sein Talent für Musik. Er
war ein ausgezeichneter Violinist und spielte auch Fagott und Orgel.
Sein nur langsamer Fortschritt als Komponist
ist wohl darauf zurückzuführen, daß er in der Provinz lebte und keinen
wichtigen Posten bekleidete. Nach seiner Heirat mit Caroline Roberts
(1899) zog er nach London, in der Hoffnung mehr zu erreichen. Obwohl er
dort kleinere Stücke veröffentlichte (z.B.: Salut d`Amour = Liebesgruß)
trat nach dem Umzug nicht der erwünschte Erfolg ein, und die Elgars
zogen 1891 nach Worcestershire zurück. Endlich hinterließen auch
größere Stücke Eindruck, insbesondere in Mittelengland und bei den
Chorgemeinschaften, darunter die Kompositionen „Tha Black Knight“
(1893), „Lux Christi“ (The Light of Life, 1896) and „King Olaf“, das
1897 im Crystal Palace aufgeführt wurde. 1899 folgten die „Enigma
Variationen“ und 1901 die ersten zwei von insgesamt fünf „Pomp and
Circumstances“ Märschen. Er selber sagte dazu, dass er nicht einsehen
konnte, dass der gewöhnliche schnelle Marsch nicht in einer größeren
Tonsprache behandelt werden sollte, so wie der Walzer oder die Polka.
Im Laufe der Zeit wurde Elgar zum
Lieblingskomponisten von König Edward VII., und die nationale
Anerkennung fand 1904 Ausdruck in dm er geadelt wurde. Doch trotz
seiner erfolgreichen Arbeit blieb er relativ arm, so dass er 1904 die
Leitung des neu eingerichteten Lehrstuhls für Musik an der Universität
Birmingham annahm, die er allerdings schon 1908 aus gesundheitlichen
Gründen wieder abgab. In den folgenden Jahren entstanden die
1.Symphonie (1908), das Violinkonzert (1910), die 2.Symphonie (1911)
und 1913 wurde die symphonische Studie „Fallstaff“, die Elgars
Wertschätzung von Shakespeare ausdrückt, in Leeds produziert. In dieser
Zeit zog er mit seiner Frau wieder nach London. Als Stück, das während
des Krieges entstand, ist „“The Spirit of England“ erwähnenswert, weil
es die beste Musik dieser Epoche enthält. Anschließend schuf Elgar u.a.
eine Violinsonate, ein Klavierquintett und ein Cellokonzert.
Nach dem Tod seiner Frau (1920) zog er ein
ruhiges Leben im Fast-Ruhestand in Worcestershire vor. Seine
Freundschaft mit Bernard Shaw stimulierte noch einmal sein
Kompositionsbegehren – er begann die Arbeit an einer dritten Symphonie
, einem Klavierkonzert und einer Oper. Alle drei Werke musste er bei
seinem Tod am 23. Februar 1934 unvollendet hinterlassen.
Elgar ist einer der letzten großen romantischen
Komponisten. Sein Ruhm basiert auf kühnen Tongemälden und
farbig-effektvoller Orchestrierung, die er von Wagner lernte. In seiner
Heimat wird er wie ein zweiter Händel verehrt.
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